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Oktober 2018: Naturbeobachtungen in den Leinepoldern

Wer sich darauf einlässt, die Natur bewusst zu erleben und zu erkunden, wird oft mit unverhofften Begegnungen belohnt. Das ganze Jahr über sind in den Leinepoldern faszinierende Naturbeobachtungen möglich, und wer sie notiert, unterstützt damit obendrein den Naturschutz.

Einfach mal den Alltag hinter sich lassen und in der Natur entschleunigen – viele Menschen zieht es dafür zum Beispiel in die Leinepolder zwischen Einbeck und Northeim. Während eines ausgedehnten Spaziergangs die Landschaft auf sich wirken zu lassen, nach Tieren Ausschau zu halten und frische Luft zu tanken, ist dabei vielen wichtig. Solche Auszeiten im Grünen lassen sich bestens dazu nutzen, sich näher auf die Natur einzulassen und das eine oder andere Neue für sich kennenzulernen.

"Dieses entspannte Entdecken der Artenvielfalt bereitet vielen naturverbundenen Menschen großen Genuss", weiß Thomas Spieker von den Naturscouts Leinetal. "Und oft fragt man sich dann, wann man diese oder jene Art eigentlich zuletzt in dem Gebiet gesehen hat." Deshalb rät der Naturkenner dazu, Beobachtetes zu dokumentieren – am besten auf der Online-Plattform naturgucker.de/leinetal. "Werden dort Naturbeobachtungen gemeldet, sind sie an einem zentralen Ort einsehbar. Davon profitieren auch die Naturschützer, die das Naturschutzgebiet betreuen", so Spieker.

Viele Augen sehen mehr

Wann kommen im Herbst die Weißwangengänse an? Wie viele Weißstörche versuchen eine Überwinterung in den Leinepoldern? Wo sind dort in der kalten Jahreszeit Säugetiere wie Rehe oder Rotfüchse zu sehen? Waren irgendwo gar seltene gefiederte Wintergäste wie Schwarzhalstaucher oder Raubwürger zu sehen? Fragen wie diese sind für die Betreuer des Gebiets wichtig, um sich ein Bild der aktuellen Situation sowie der Entwicklung zu machen.

"Die Naturscouts sind zwar häufig draußen unterwegs, zum Beispiel auch bei geführten Wanderungen im Gebiet, an denen Interessierte gern teilnehmen können. Aber die Leinepolder sind so groß, dass dabei garantiert nie alles Spannende gesehen wird", erläutert Thomas Spieker. "Es wäre deshalb wünschenswert, dass naturinteressierte Spaziergänger ihre Sichtungen auf unserer Partner-Webseite naturgucker.de/leinetal melden – denn viele Augen sehen einfach mehr."

Mehr als nur Sichtungen melden

Seit 2008 gibt es naturgucker.de bereits und dort sind inzwischen über 52.000 Menschen aus ganz Deutschland und sogar aus anderen Ländern aktiv. Es können alle Naturbeobachtungen, also Sichtungen von Tieren, Pflanzen und Pilzen, aus sämtlichen Ländern der Welt sowie Regionen Deutschlands gemeldet werden. Dafür muss man lediglich ein Nutzerkonto einrichten, was kostenlos möglich ist. Verpflichtungen geht man damit nicht ein, man muss kein "Aktivitätssoll" erfüllen, jeder handelt so, wie sie oder er mag.

Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler von naturgucker.de, wo derzeit fast 9,5 Millionen Naturbeobachtungen hinterlegt sind, ist die Möglichkeit, Bilder hochzuladen. Einerseits können dies Gebietsbilder sein, die das Beobachtungsgebiet und seine Besonderheiten zeigen. Andererseits sind vor allem Artenbilder willkommen, die als Bildbelege zu den Beobachtungen dienen. Momentan gibt es schon über 1,2 Millionen Naturfotos auf naturgucker.de.

"Wenn man mal nicht weiß, was man beobachtet und fotografiert hat, kann man auf der Website die Bilder hochladen und dabei um Bestimmungshilfe bitten", empfiehlt Thomas Spieker. "Über ein internes Kommentarsystem können sich die Aktiven untereinander helfen und Tipps geben, auch einen Fachbeirat hat naturgucker.de."

Außerdem können auf der Plattform Informationen eingeholt werden, zum Beispiel wann zuletzt Bekassinen in den Leinepoldern gesehen wurden. Um solche Details abzufragen, stehen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Auswahl, darunter geografische Filter, Artfilter und natürlich zeitliche Filter.

Wer möchte, kann darüber hinaus die einzelnen Teilgebiete des großen Schutzgebiets sowie einige umliegende Beobachtungsareale virtuell erkunden. Sucht man zum Beispiel in der Gebietssuche nach "Geschiebesperre Hollenstedt", landet man im Gebietsporträt dieses Areals. Dort sind alle registrierten Beobachtungen chronologisch abrufbar, es gibt eine Liste aller bisher gemeldeten Arten und zahlreiche Bilder aus dem Gebiet. Letzteres ist freilich nur deshalb so, weil viele Beobachter bereits Fotos aus der Gegend hochgeladen haben, und jedes weitere Bild ist willkommen, dokumentiert es doch die Artenvielfalt.

Unterwegs Beobachtungen notieren

Smartphone-Besitzer können mit der kostenlosen Gebietsführer-App "Naturerlebnis Leinepolder", die fürs iPhone und für Android-Geräte verfügbar ist, unterwegs Beobachtungen erfassen. Die App hat eine Anbindung an naturgucker.de und die Meldungen können per Klick dorthin übertragen werden. Dafür ist nur ein Nutzerkonto auf naturgucker.de erforderlich.

Praktisch an der App ist, dass sie draußen genutzt werden kann, ohne dass eine aktive Internetverbindung bestehen muss. Es ist möglich, die Daten einzugeben und mit dem Handy angefertigte Fotos zu speichern und alles erst später hochzuladen, wenn eine aktive WLAN-Verbindung verfügbar ist. Umfangreiche Hilfestellungen zur Nutzung der App und der Website gibt es unter naturgucker.info/naturgucker-tipps/hilfe-zu-naturapps/.