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April 2016: Frühlingserwachen in den Leinepoldern: Vogelgesänge und erste Küken

Im April, wenn die Einflüsse des Winters mit denen der warmen Jahreszeit konkurrieren, geht es in Sachen Wetter oft turbulent zu. Das gilt auch für die Vogelwelt in den Leinepoldern, denn dort sind bereits die ersten kleinen gefiederten Heimkehrer aus den Winterquartieren eingetroffen. Bei einigen Wasservögeln ist sogar schon der Nachwuchs geschlüpft.

Die Sonne hat inzwischen deutlich an Kraft gewonnen, was sich unter anderem darin widerspiegelt, dass viele Pflanzen austreiben. Zwar mag es mitunter regnerisch oder stürmisch und keineswegs stets sonnig sein, doch im April sind die Tage schon recht lang, was die Tierwelt für sich zu nutzen weiß. In das Konzert der Vögel stimmen immer mehr kleine Kehlen mit ein, denn die Arten, die in Mitteleuropa überwintert haben, sind längst nicht mehr die einzigen gefiederten Sänger. Im März hat die Ankunftswelle der im Süden überwinternden Vögel begonnen und mittlerweile lassen sich in den Leinepoldern wieder viele typische Sommervögel beobachten und vor allem hören.

Lautmaler und Heimlichtuer

Viele Menschen genießen die ausgiebigen Gesänge der Vögel im Frühling. Aber wenn es darum geht, die Sänger zu benennen, herrscht oft Ratlosigkeit. "Auf unseren geführten Touren durch die Naturschutzgebiete des Leinetals versuchen wir Naturscouts den Teilnehmern im Frühling die Vogelstimmen zu erklären. Das ist in manchen Fällen sehr einfach weil es einige Arten gibt, deren Lieder man sich leicht merken kann", ist Thomas Spieker von Naturscouts Leinetal e.V. überzeugt. "Ein gefiederter Sänger, der seinen Namen regelrecht hinauszwitschert, ist der Zilpzalp. Sein Gesang klingt wie zilp-zalp-zelp-zilp-zalp", verrät der Vogelkenner. Wer es einmal gehört habe, könne sich das Lied dieses nur etwa zehn bis zwölf Zentimeter langen und bräunlich gefärbten Sängers rasch einprägen. Weil der Zilpzalp im Unterschied zu etlichen anderen in den Region vorkommenden Singvögeln gern hoch oben in den Bäumen auf sogenannten Singwarten sitzt, kann man ihn sogar meist mit dem Fernglas beim Trällern beobachten.

In den dichten, wassernahen Gebüschen und in den bald wieder grün werdenden Röhrichtzonen der Leinepolder gibt es außerdem echte Heimlichtuer. Es sind scheue Singvögel, die sich nur selten aus ihrer Deckung wagen. Recht versteckt hält sich oft die Nachtigall, eine einst weit verbreitete Sängerin. Dass sie in dem Schutzgebiet noch in recht großer Zahl ihre melodischen Gesänge ertönen lässt, ist den für sie idealen Bedingungen zu verdanken. Sie findet dort die von ihr bevorzugten Feldgehölze und dichten Gebüsche.

Weil die Nachtigall am Boden brütet, ist sie in Deutschland vielerorts selten geworden oder gar ganz verschwunden. Häufige Störungen durch Menschen oder freilaufende Hunde sowie Nachstellungen durch Beutegreifer üben auf Nachtigallen und andere Bodenbrüter enormen Druck aus. In den Zonen der Leinepolder, die nicht betreten werden dürfen, können die Vögel hingegen von Menschen unbehelligt brüten, wobei natürlich vorkommende Räuber sie freilich auch dort erbeuten können – vollständige Sicherheit gibt es nicht einmal in Naturschutzgebieten.

Sehr einprägsam ist der Gesang der Goldammer, die wegen ihrer leuchtend gelben Färbung obendrein ausgesprochen hübsch anzusehen ist. Ihr Lied klingt wie "Ti-ti-ti-ti-ti-ti-tüüüüh", was im Volksmund als "Wie, wie hab ich dich so lieb" gedeutet wird – eine Eselsbrücke, die tatsächlich gut zu den Strophen dieser Singvögel passt. "Es fällt leicht, das angenehme Trällern einer Goldammer einem Vogel zuzuordnen", erklärt Spieker. 2Aber ein weiterer gefiederter Bewohner des Gebiets, der sich meist versteckt hält, wird oftmals überhört oder für eine Heuschrecke gehalten: der Feldschwirl." Diese unscheinbar bräunlich gefärbten, etwa 14 Zentimeter langen und scheuen Vögel tragen langgezogene Strophen vor, die wie "Srrrrr" klingen. Es verwundert nicht, dass diese Vögel den Beinamen Heuschreckensänger tragen. Wer im April in den Leinepoldern vermeintlichen Heuschreckengesang hört, kann davon ausgehen, es mit einem Schwirl zu tun zu haben, denn erwachsene und damit singende Heuschrecken gibt so früh im Jahr noch nicht.

Erster Nachwuchs bei den Wasservögeln

Während die meisten Singvögel im April noch ihre Nester bauen oder allenfalls gerade mit dem Brüten begonnen haben, sind manche Wasservögel schon einen Schritt weiter: Bei ihnen sind bereits Küken geschlüpft. Es sind vor allem die braun und rot gefärbten Nilgänse, die im zeitigen Frühling mit ihrem Nachwuchs das Gebiet durchstreifen. Bei Wasservögeln ist es normal, dass die Jungen kurz nach dem Schlüpfen gemeinsam mit den Eltern das Nest verlassen – man nennt sie deshalb Nestflüchter. Möglich ist dies, weil junge Wasservögel mit voll entwickeltem Gehör und Sehsinn zur Welt kommen. Sie können außerdem praktisch sofort laufen und schwimmen. Schon sehr früh sind kleine Gänse, Enten und Schwäne dazu in der Lage, sich selbst mit Nahrung zu versorgen, solange die Eltern über sie wachen und sie an Plätze führen, an denen sie ungestört fressen können.

Allzu viele junge Wasservögel sind im zeitigen Frühling jedoch noch nicht zu erwarten. Die meisten Entenarten, die in den Leinepoldern leben, beginnen erst im April mit dem Brüten, sodass beispielsweise bei Stockenten für gewöhnlich frühestens ab Mai mit Nachwuchs zu rechnen ist. Die imposanten weißen Höckerschwäne brüten sogar noch später. Doch hin und wieder gibt es Ausnahmen und man kann erstaunlich früh im Jahr junge Enten oder Schwäne beobachten – das macht Spaziergänge in dem Schutzgebiet so spannend. Man weiß nie, welche Überraschungen die Tier- und Pflanzenwelt zu bieten hat.

 

 

 

 


 

 

 

 

Pressekontakt:


Gaby Schulemann-Maier
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